Insa Winkler: "Peace-Flower - Konversion weitergedacht"
Kieler Bürger stellen tausend Fragen und antworten
Ausstellung und Aktions-Projekt im Flandernbunker 2011
Ein Vergangenheits-Gegenwarts-Zukunfts-Mitmachprojekt
für Einzelpersonen, für Gruppen und Schulklassen, für Alt und Jung
Dauer: 1.9.2011 - 16.10.2011
Workshops: Täglich nach Anmeldung (Tel. 0431 - 2606309 oder - 93211 oder - 93609 )
Am 30. August 2011 hat der Verein Mahnmal Kilian im Kieler Flandernbunker ein Projekt mit der Künstlerin Insa Winkler gestartet, das Alt und Jung dazu einlädt tausend Fragen zum Begriff Frieden zu stellen und sie gegenseitig zu beantworten. Aus Betrachtern sollen Akteure werden.
Peace - Frieden: Die wichtigste Grundlage gesellschaftlichen Miteinanders
Konversion - Umkehr/Wandel: Eine Möglichkeit, Neues zu schaffen, Missstände zu verbessern
Flyer im Original als PDF downloaden:
Schon an der Außenseite des Bunkers soll eine überdimensionale Blüte einladen, 5 Meter im Durchmesser. Sie kann beschriftet und bemalt werden mit Fragen, Gedanken und Ideen zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Im Fokus sollen dabei Themen stehen wie Krieg und Frieden, Faschismus und Demokratie, Fremde und Heimat, Fremdenhass und Nächstenliebe, Lebensraum und Stadtplanung bis hin zu Wirtschaft und Ökologie, Leben und Tod. Die Themen könnten auch von Teilnehmern selbst gesetzt werden.
Im Bunker soll es weitergehen mit Dutzenden kleinerer "Peace-Flowers". Sie sollen hängen als zu beschriftende oder zu bemalende Exponate an den Wänden oder am Boden liegen. Mit jeder Besucherin und mit jedem Besucher könnte diese Ausstellung wachsen.„Tausend Fragen“ sollen am Ende den Bunker in einen lebendigen Organismus verwandeln, zu dem Insa Winkler einige Werke zur Diskussion stellen will. Gruppen und Einzelpersonen könnten sich hier als Verwandlungskünstler einbringen.
Der Begriff der Konversion bezieht sich nicht allein auf Rüstungskonversion, sondern ist in seiner allgemeinen Bedeutung gemeint, im Sinne von Wandel, Umwendung und Umkehr. Es geht also um ein kreatives Nachdenken über Herkunft, Zustände und Möglichkeiten. Denn Kreativität und Kunst sind oft ein Anfang gesellschaftlichen Wandels. Besonders Joseph Beuys hat mit diesem Aspekt gearbeitet. "Jeder Mensch ist ein Künstler", sagte er und fügte hinzu, dass dies noch nichts über die Qualität sage, sondern dass die Möglichkeit dazu gemeint ist. "Das Schöpferische erkläre ich als das Künstlerische, und das ist mein Kunstbegriff" (Beuys). In diesem Sinne geht es bei Winkler um das Schaffen einer "sozialen Plastik", die viele mitgestalten können. "Es geht um den Prozeß", sagt Insa Winkler. Insofern sind in den hiermit auch angesprochenen Schulen nicht nur die Kunstkurse gemeint, sondern alle anderen Fächer wie Deutsch, Fremdsprachen, Religion, Philosophie, Geschichte, Geografie, Politik oder Wirtschaft.
In diesem Sinne sollen alle herzlich eingeladen sein, diese Aktions-Ausstellung zu besuchen und sich bei Interesse nach Belieben einzubringen. Denn das große Blütenrad am Bunker würde sich um unser aller Interessen drehen, um Sorgen und Nöte wie um das Positive dieser Welt. Es ist somit auch eine Art Glücksrad, ein Rad der Geschichte, ein Sinnbild für den Kreislauf des Lebens - für den hier jede/r kreative Nachrichten hinterlassen könnte.
Insa Winkler
Die Künstlerin Insa Winkler hat bereits in verschieden Städten im In- und Ausland ähnliche Projekte durchgeführt. Sie wurde 1960 in Oldenburg geboren, studierte 1982 bis 1988 Bildhauerei bei Jan Koblasa an der Kieler Muthesius-Fachhochschule, an der Norwich School of Art und in Frankreich an der École des Beaux Arts Toulon. Sie ist in Kiel Mitbegründerin der Produzentengalerie Prima Kunst.
Naturverbundene, historische und politisch-ökologische Projekte zählen heute zu den Hauptthemen Insa Winklers, seien esLandschaftsverwandlungen alter Bunker, die Hinterfragung von Tierhaltung oder der Umgang mit menschlichem Versagen wie im Projekt „Reflexion Tschernobyl“. Sie gründete andere Netzwerke wie "social land art projekt" 1999-2007 und artecology_network seit 2009 absolvierte sie einen Master-Abschluss für Architektur und Umwelt an der Univeristät Wismar und promoviert derzeit am Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste in Lüneburg. Insa Winklerlebt und arbeitet in Hude bei Oldenburg in Oldenburg.
In Kiel war Insa Winkler 1993 - 1995 Teilnehmerin des vom schleswig-holsteinischen Kultusministeriums durchgeführten "Kunstlaboratoriums" in Neumühlen-Dietrichsdorf anlässlich der Neuansiedlung der Fachhochschule dort. Ihr Konzept war damals unter anderem die skulpturale Umgestaltung eines Hochbunkers zur "Villa Bunker" mit floralen Stahlelementen.
Es folgten ähnliche künstlerische Konversionsprojekte: 2000 "Futura Exaktum" auf dem Bug von Rügen (einem seit der Kaiserzeit militärisch genutzten Gelände), 2009 "Future Landscape“ im Fliegerhorst Oldenburg, die sich einer partizipatorischen Mitgestaltung widmen.
Ein wichtiger teil der Arbeit Insa Winklers in den letzen Jahren sind Projekte, in denen Bürger und spezifische Gruppen zur Gestaltung von thematischen Diagrammen zum Dialog mit Denkblumen, Wunschblumen und Botschaftsblumen eingeladen werden. Diese Piktogramme werden Träger von Komplexität der einfachen Zusammenhänge von Lebensprozessen und Beziehungen zum Genius Loci.
Im Kontext der konkreten Teil-Konversion der Militärliegenschaft Kiel-WIK richtet Insa Winkler mit ihrem Projekt im Flandernbunker ein "Zukunftslabor" ein. Hierzu werden auch Konzepte zukunftsorientierter Stadtpartizipation als Animation zur Selbstplanung präsentiert. Besucher können - ausgehend vom eigenen Stadtteil - auch über die WIK hinausgehende Aspekte der Geschichte Kiels als Militärstandort und der Konversion als Tor zu Skandinavien ins Auge fassen. Das 5 x 5 m große Blütenrad wird als drehbarer Roundtable installiert wie auch als „Kunst im Öffentlichen Raum“. Es wird von Winkler auch als "Flower of Sustainability" bezeichnet - als "Blume der Nachhaltigkeit".
Auswahl der letzten Projekte Insa Winklers:
Einzelausstellungen
2009 "Luftschloss Delmenhorst", Museum Nordwolle, D
2007 Yian Gallery, Daejon, S. KR
Ausstellungen u. Projekte
2011 (Re-) Ciclos del Paraíso in The Spanish Cultural Center in Mexico City, MX
2010 (Re-)Cycles of Paradise, Artport making waves and GGCA, Kopenhagen,DK
2009 "KlimaWasserWerke", IGS, Hamburg „Dialogue on Arts, Culture & Climate
Change, CAFA, Beijing, CN
2008 "Ecological Strategies in Todays Art, Edith-‐Russ-‐Haus f. Medienkunst,
Oldenburg
2007 „Skulpturenlandschaft Osnabrück“
2006 „KunstLandschaft o6“, Elbeforum Brunsbüttel, „Pflanzendialoge“, Harburger KV
2005 „Ecotopia“, KfW Bank Berlin, Art Kaukasus, Tbilissi, GE
Jugendgruppen und Schulklassen
Information zu den geplanten Workshops mit Insa Winkler
"Es geht um den Prozess", sagt Insa Winkler. Ganz im Sinne der "Sozialen Plastik", wie Beuys sie meinte, besteht die Ausstellung Winklers zunächst vor allem aus einem Motivationsfeld von Ideen in Worten, welche die Besucher zum Denken und Handeln anregen möchten. Zur Animation zeigt Winkler bearbeitete "Blüten-Piktogramme“ aus früheren Workshops, Konzeptpapiere von Nachhaltigkeitsstrategien sowie Videos von Konversionen im weitesten Sinne, insbesondere aber das große Blütenrad ( 5x5 m) zum Mitmachen an der Bunker-Außenwand. Vorbereitete Themen-Tafeln (Blüten) sind innen als Exponate an den Wänden aufgehängt, teils auch am Boden. Durch die Beiträge der Besucher entsteht dann die eigentliche Ausstellung. Zugleich ist der Prozess, das Einbringen der Besucher, Bestandteil der Ausstellung. Es wächst ein Ideengarten, der sich auch auf Potentiale der Stadt Kiel beziehen soll.
Während auch Einzelbesucher sich einbringen können, sollen vor allem Jugendgruppen gezielt angesprochen werden, in erster Linie Schulklassen, aber auch oder kirchliche Gruppen, wie Konfirmanden, und andere.
Diese würden in einem ersten Teil des Workshops durch die Künstlerin und später durch von ihr instruierten AnleiterInnen durch Gespräche und Medien (Videos) in die Thematik eingeführt werden. Dazu dienen auch "1.000 Fragen", die durch die Teilnehmer gestellt werden sollen und welche auf die Themenfelder hinlenken. Im zweiten Teil können bestimmte Themen gewählt werden, mit denen sich die Gruppen befassen möchten. Hierzu gibt es Diskussionsrunden. In einem dritten Schritt können Ergebnisse dann in die Blüten eingeschrieben werden oder auch durch kleine Zeichnungen und andere Bilder zum Ausdruck gebracht werden.
Nach Ablauf aller Workshops wird es eine Finissage geben, zu der alle beteiligten Gruppen in den so entstandenen Ideengarten eingeladen werden. Darüber hinaus sollen die beteiligten Gruppen anschließend eine Dokumentation aller Ergebnisse erhalten, damit dies beispielsweise in einer nachbereitenden Schulstunde behandelt werden kann.
Unter den schwerpunktmäßig angesprochenen Schulklassen sind nicht nur Kunstkurse gemeint, sondern alle anderen Fächer wie Deutsch, Fremdsprachen, Religion, Philosophie, Geschichte, Geografie, Politik oder Wirtschaft.
Der geplante Workshop mit dem dänischen „Actionphilosopher“ Oleg Koefoed steigert die internationale Komponente, die schon in einzelnen Themen-Blüten zum Ausdruck kommen.
Die beiden Künstler haben bereits in China einen einwöchigen workshop bestritten, zu dem Studenten über Wohnen, Kleidung, Nahrung und Mobilität nachhaltige Visionen entworfen haben.
Insa Winkler arbeitet seit Abschluss Ihres Studiums an der Muthesius-Hochschule Kiel
als international anerkannte Künstlerin besonders mit kollektiven Netzwerken zur Nachhaltigkeit,
Umwelt und Ökologie.
Insa Winkler: "Peace-Flower - Konversion weitergedacht" - Kieler Bürger stellen tausend Fragen und antworten Ausstellung und Aktions-Projekt im Flandernbunker 2011
Ein Vergangenheits-Gegenwarts-Zukunfts-Mitmachprojekt
für Einzelpersonen, für Gruppen und Schulklassen, für Alt und Jung
Eröffnung: 1. September, 18 oder 19 Uhr (Intern. Antikriegstag) Dauer: 1.9.2011 - 16.10.2011
Workshops: Täglich nach Anmeldung (Tel. 0431 - 2606309 oder - 93211 oder - 93609 )
Beginn der Workshops: Di., 30. August, ab vormittags